Donnerstag, 20. Dezember 2012

Weihnachtsmarkt-Virus



Ich hocke einmal mehr mit den letzten Schlafresten im Augenwinkel und meiner in London erstandenen Beefeater-Tasse voll dampfendem Kaffee vor dem Computer, während Mr. H. noch immer nicht aus dem Bette gefunden hat - Lotterleben, herrliches! - und schaue aus dem langweiligen Dachfenster. Alles grau - Himmel, Bäume, Felder. Letzte Woche waren da noch Eisblumen und Schneehügel. Und der Urlaub fing an - und zwar mit unserer Weihnachtsmarkttour!



 Alle zwei Jahre unternehmen wir zusammen mit Freunden eine Weihnachtsmarkt-Tour in den Norden. Es gibt dort oben wirklich schöne Märkte, auf denen man zwischen all den Unikat-Seifen aus der Fabrik, Töpfersachen in Blö, Bürsten für wirklich JEDEN Zweck, innovativen Brillennasen, langweiligen Bratwurst-Ständen und sodbrennenbringenden Glühweinen auch tatsächlich die eine oder andere ausgefallene Weihnachtsidee finden kann.

Mütze auf, Handschuh an und tiiiiiiiiiief Luft holen - Lübeck im Winter!

Unser Weg führte uns zuerst nach Lübeck. Das Wetter spielte mit, es lag Schnee und war so kalt, dass es sich gleich lohnte, das vergessene Paar Handschuhe neu zu erwerben. Leider war der Weihnachtsmarkt im Heiligen-Geist-Hospital schon geschlossen - sehr schade, denn er ist wirklich einen Besuch wert. An elf Tagen öffnet das Hospital in der Adventszeit seine Pforten, hinter denen man zauberhafte Handwerkskunst aus Deutschland, Skandinavien und vielen anderen Ländern entdecken kann.


 Man schlendert duch kleine Gänge, links und rechts reihen sich lauter kleine Kabäuschen aneinander, in denen die Händler ihre Kostbarkeiten anbieten und man hat immer wieder neu zu staunen. Wenn man Glück hat, bekommt man in der Vorhalle noch ein Trompetenkonzert zu hören. Aber leider... wir mussten uns mit dem "normalen" Lübecker Weihnachtsmarkt begnügen, der aber auch sehr schön ist, denn er hat einen mittelalterlichen Teil mit leckerem Holzofenbrot und einem Schmied, der Kupfer und Messing zu schönem Schmuck verarbeitet.



Am Nachmittag zogen wir dann weiter aufs Land, zum Gut Pronstorf. Ein wenig abgelegen mitten in der beschaulichen Landschaft Schleswig-Holsteins und wirklich stimmungsvoll. Viele kleine Stände mit schönen Ideen, Steinbrunnen, die über und über mit Eis bedeckt waren, viele hübsche Vogelhäuschen, wärmende Feuerstellen, Klangspiele in Wagenrädern - und es war am frühen Nachmittag auch noch nicht so voll, so dass wir all das ohne das übliche Gedränge geniessen konnten.

Fehlt noch was? Ja, Futter oben und Vogel.



Warmer Fliederbeerwein, Grünkohl mit Bregenwurst, Apfelpfannkuchen, Flammkuchen, Schmalzgebäck - auch kulinarisch ein wenig ausgefallener als der übliche Meter Bratwurst mit klebrigem Glühwein.

Durchaus vergleichbar ist der Markt auf dem Stockseehof bei Bad Segeberg, den wir am Samstag besuchten. Der Hof ist an einem See gelegen, und auch hier ist es wirklich idyllisch. Viele Stände mit winterlicher Gartenkunst und mit Kunsthandwerk gefüllte Scheunen warten auf runde Kinderaugen und kaufwillige Besucher. Später am Nachmittag folgte dann Gut Basthorst. Beim ersten Besuch toll, weil es unzählige Scheunen zu bestaunen gibt, kleine Feuerkörbe den Hof erleuchten, weihnachtliche Musik spielt und man stundenlang und hemmungslos seinem Kaufdrang nachgeben kann. Auch bei Dingen, die so gar nix mit Weihnachten zu tun haben, aber die sooooooooooo lecker sind!

Warmes Baguette reintunken....


Nur leider gab es nun - bei unserem dritten Besuch - nicht mehr viel Neues zu entdecken, so dass dieser Markt für's Erste von der Liste gestrichen ist.
 
 Nach Gut Wotersen, dem "Guldenburg-Schloss", am Sonntag morgen sind wir jetzt erst einmal geheilt vom "oooooohhhh, lass uns mal auf den Weihnachtsmarkt gehen....."-Virus.

Aber in zwei Jahren, mein Herz, ist die Deko von heute ja auch schon wieder überholt.......

Ein Hansi, ein Hansi!

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