Sonntag, 23. Juni 2013

Guten Morgen, Berlin!

Seit Ostern hat sich eine Menge getan im Garten. Nein, nicht es hat sich, sondern wir haben es getan. Nach langer langer untätiger Zeit hatten wir im Mai zwei Wochen Urlaub und haben uns voller Elan mit den Händen voran in die Erde gestürzt. Die einzigen beiden sonnigen Wochen im sonst komplett verregneten und viel zu kalten Mai - das war Balsam für die Regenseele, Gratwanderung für die Knie und den Rücken, Sonnenbrandalarm im Nacken und Glückshormon-Ping-Pong im Kopf!

Als erstes musste so ziemlich alles hinterm und vorm Haus vom Muff des Winters befreit werden. Alle verblühten Stauden und Gräser aus dem Vorjahr standen ja noch! Ganze Wagenladungen an Pflanzenresten haben wir abgefahren. Und als die Aufräumarbeiten endlich geschafft waren, sahen wir leider auch den Rest der Katastrophe: alle (!) Beetränder mussten neu abgestochen werden, Unkraut hatte sich ungehindert breit gemacht, wo es nur konnte - der Nachbar und seine Löwenzahn-Verliebtheit hatten ganze Arbeit geleistet. In zwei Wochen frästen wir uns also mit Unkrautstecher, Spaten, Grabegabel und Randstecher durch die Wildnis, entfernten meterweise Quecke und Hahnenfuss-Dickicht und vertikutierten gleich dreifach den total verfilzten Rasen. Am Ende diese Marathons gönnten wir uns zur Entspannung ein paar Tage Berlin - bloss mal raus aus det Jrüne rinn in die Jroßstadt...

Kalter grauer Stahl

Bahnhof essen Zug
 Mit all den gläsernen Neubauten ist Berlin echt keine Schönheit mehr - es gibt Viertel in Berlin, in denen immer mehr graue Menschen das Stadtbild bestimmen. Momo's graue Menschen in silbergrauen Palästen mit grauen Aktentaschen und Apfeltelefonen am Ohr.  

Und trotzdem lieben wir diese Stadt wie kaum eine andere - Berlin ist so vielschichtig, so Multi-Kulti und doch so provinziell, Berlin ist modern und antik, jung und alt, hässlich und schön, grau und farbenfroh. Berlin ist heute an manchen Stellen immer noch "die joldenen Zwanziger", man begegnet Mira, Pfitzmann und Juhnke an jeder Ecke, stolpert aber eben auch über Junkies und wird von eiligen Bankern angerempelt. Berlin ist ganz oben und ganz unten zugleich. Und Berlin findet man eben einfach scheiße oder geil!

Der Alex als Haupt-Baustelle


Die Bundespressekonferenz

Die Platte

Die Kantine

Die Kuppel

Beides schön, beides hässlich

Berlin ist auch die Stadt der Statements!

Gott sei Dank ist nicht alles so distanziert.

Es gibt auch noch die alten Gemäuer.











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Wenn man Berlin mit der S7 in Richtung Potsdam verlässt, fährt man erst einmal durch den Grunewald, vorbei am Wannsee, und taucht dann ein in den Osten.



Potsdam ist ein echtes Schmuckstück. Uns zieht es allerdings nicht nach Sanssouci, sondern wir lieben eher das holländische Viertel, die kleinen Gassen, die leckeren Restaurants und die brandenburgischen Randnotizen. 


Markt in Potsdam am Freitag

Ssswiebeln ang Gro!

Die hielten, was das Schild versprach...
... super-saftig!

Wir genossen die ersten warmen Sonnentage, wandelten durch die Hackeschen Höfe, kauften keine teuren Taschen, liessen uns einen riesigen Eisbecher schmecken, futterten Currywurst, schlürften Berliner Weiße und ließen uns einfach mal treiben. Und abends schlenderten wir dann - des Pflastertretens müde - um die Ecke zum Spanier in "unserem" Kiez. Berlin ist geil!

Berlin! am Savignyplatz - bis bald mal wieder

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Nach diesen Sommertagen in Berlin und nach der Entrümpelungsphase im Garten hatten wir natürlich auch jede Menge Löcher in unseren Beeten neu zu bepflanzen. Einige Stauden mussten einfach weichen, weil sie von Quecke durchzogen waren. Schade, aber das ist ja auch gleichzeitig ein netter Grund, mal wieder Neues auszuprobieren.

Vor der Entrümpelung...

... und nachher. Alles natürlich noch nackt und langweilig.
So wurde im Gräserbeet der Beetrand neu gestaltet, die zu hohen Stauden in die dritte Reihe versetzt, andere wiederum nach vorn geholt, da sie sonst im Gräserwald unterzugehen drohten. Der aus allen Nähten geplatzte gelbe Hartriegel wurde in einem Kraftakt zusammen mit Nachbars Hilfe gegen einen Bambus getauscht und eine Clematis darf von nun an im Rotdorn hochranken.



Den Vorgarten hatte es mit der Quecke am schlimmsten erwischt. Wir haben uns Meter um Meter mit der Grabegabel vorgearbeitet und ich habe maulwurfsgleich die Erde durchwühlt nach Wurzelresten. Bei der Ackerwinde habe ich allerdings schwerere Geschütze als Grabehandschuhe auffahren müssen - Scheiss-Chemie, aber hilft ja nix. Und das ist jetzt alles Gott sei Dank vorbei und seit ein paar Tagen hat nun nach all den sintflutartigen Regenfällen und einer glühendheissen Woche endlich die Rosenblüte begonnen. Und zwar gewaltiger denn je.


Die Wildrose macht den Anfang - und in der Dämmerung verströmt sie einen schweren Rosenduft.

Storchschnabel ist keine Rose - blüht ja aber trotzdem.
L.D. Braithwaite und Guinee im Hintergrund
 

Irgendwas Rosanes aus Sangerhausen


Die Old Port gibts gleich zweimal bei uns - die ist einfach zu schön

Red Leonardo da Vinci

Rose, irgendwas mit G... ich komm nicht drauf. Ist auch nicht so wichtig.

Neu dabei - Salbei!

Nachtkerze

Fingerkraut William Irgendwie

Und es ist auch noch eine Pfingstrose am Leben!

Frauenmantel-Unkraut

Lions Rose

Jetzt sind wir so gut wie fertig mit den gröbsten Arbeiten. Ein Beetrand noch, hier und da ein paar kleine Lücken, die wir im nächsten Jahr mit geteilten Stauden füllen können - das war es dann mal für dieses Jahr. Jetzt sind erst einmal wir dran - Buch raus, Getränk in die Hand und ab in die Sonne. Wurde auch langsam Zeit!

Euch allen einen schönen Sommer!  


Mein Lieblingsgärtner





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